Dienstag, 2. Oktober 2007

Jugendveranstaltungin Nagoya (am 24.09.)


Am Montag (24.09) fand eine überkonfessionelle Jugendveranstaltung in Nagoya statt. Als ich mich entschieden habe mitzufahren wusste ich nicht so wirklich was mich erwarten würde außer dass es eben eine überkonfessionelle Jugendveranstaltung mit einer der bekanntesten christlichen Sängerinnen Japans, einem sehr guten und bekannten Evangelisten und einfach eine tolle Veranstaltung sein sollte.

Die Musik von Migiwa (der Sängerin) war nicht schlecht (hat mich aber ehrlich gesagt nicht vom Hocker gerissen). Was mich sehr angesprochen und bewegt hat war das, was sie zwischen den Liedern gesagt und von ihrem Leben erzählt hat!
Sie hat berichtet dass sie schon immer sehr schüchtern und scheu war und es auch heute immer noch ist (und trotzdem steht sie heute als eine sehr bekannte Musikerin ständig vor großen Menschenmengen auf der Bühne!).

In ihrer Kindheit hat sie sich immer mehr zurückgezogen, irgendwann hat sie die Schule abgebrochen, hatte kaum noch Kontakt zur Außenwelt und hat wohl einige Male mit dem Gedanken gespielt sich das Leben zu nehmen.
Durch Jesaja 43,4 „Weil du in meinen Augen so wert geachtet und auch herrlich bist und weil ich dich lieb habe.“ hat sich dann ihr Leben verändert. Dieser Vers und seine Aussage, dass sie Gott so wichtig ist und dass sie Wert hat, hat sie tief berührt. Sie ist Christin geworden, hat ein Selbstwertgefühl entwickeln können und hat es geschafft der, sie bis dahin bestimmenden, Zurückgezogenheit zu entfliehen.

Solche Menschen (wie Migiwa in ihrer Kindheit/ Jugend) nennt man hier in Japan „Hikikomori“ (Menschen die sich in ihren Zimmern einschließen und aus der Gesellschaft zurückziehen). Dieses Phänomen ist ein großes Problem: nach Schätzungen gibt es in Japan über 1 Millionen solcher Hikikomoris – es sind also nicht nur einzelne (was auch schlimm wäre) sondern wirklich ein verbreitetes Phänomen besonders unter Jugendlichen!

Noch mal eine andere Dimension bekommt das ganze, wenn man gesagt bekommt, dass vermutlich in jeder Schulklasse ein solcher Hikikomori ist, und dass Menschen die man hier in Japan kennen lernt einmal Hikikomoris waren. Andere kommen auf einmal nicht mehr und es liegt sehr nahe, dass auch sie sich zurückziehen und den Kontakt abbrechen.

An dieser Stelle wird (in meinen Augen) wieder einmal sehr deutlich welch eine geistliche Armut in diesem Land herrscht. Mich persönlich macht es sehr traurig zu sehen, wie sehr viele Menschen hier unter dem Druck der Gesellschaft (nach dem Motto „du bist so viel wie du leistest“) leiden. Die meisten haben eine sehr gute Bildung, allerdings kommt es mir so vor, als ob dafür die Entwicklung zu einer gesunden Persönlichkeit des Individuums oftmals auf der Strecke bleibt.

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